Bericht über das im Jahre 2009 stattgefundene Stipendiatenprogramm für junge Deutsche
Das Ungarische Parlament organisiert sein Stipendiatenprogramm seit 2008 nicht nur für ungarische Student(inn)en, sondern auch für junge Deutsche, im Hinblick darauf, dass der Deutsche Bundestag seit längerer Zeit - unter anderem auch ungarischen Nachwuchskräften - die Möglichkeit bietet, im Rahmen eines Stipendiums die Arbeit des Deutschen Bundestags kennen zu lernen und daran teilzunehmen.
Wie im vergangenen Jahr, war die wichtigste Zielsetzung des vom Ungarischen Parlament organisierten Programms die Erwartung, dass die jungen Deutschen, die sich für das politische System und den Aufbau der Verwaltung in Ungarn interessieren, die Staatsstruktur in Ungarn und insbesondere die Arbeit des Parlaments besser kennen lernen. Auf Grund der positiven Rückmeldungen des vorangehenden Jahres wurde das Programm auch dieses Jahr mit einer Veranstaltungsreihe an der deutschsprachigen Universität Andrássy Gyula eröffnet. Die teilnehmenden Student(inn)en erhielten allgemeine Kenntnisse über die politische, historische, literarische und kulturelle Vergangenheit und Gegenwart Ungarns.
Um die tägliche Arbeit des Parlaments kennen zu lernen, eröffnete sich - nebst Besichtigung der Plenarsitzung - die Möglichkeit zur Teilnahme an den Sitzungen des Parlamentsausschusses und der Ausschussvorsitzendensitzungen, wo die Stipendiat(inn)en den Prozess der Vorbereitung von Entscheidungen und der Planung von Plenarsitzungen erfahren durften. Während des Besuchs bei den organisatorischen Einheiten des Amtes des Parlaments erwarben die Stipendiat(inn)en wertvolle Kenntnisse beim Amt für Auswärtige Angelegenheiten, in der Haushaltsoberdirektion, der Parlamentsbibliothek, der Informations- und Dokumentationszentrale des Europarates und selbstverständlich auch beim Generalsekretariat. Im zweiten Teil des Programms hatten sie Einblick in die Arbeit staatlicher Organe, welche mit der Tätigkeit des Parlaments verknüpft sind:
Über das organisatorische System der zentralen Verwaltung hinaus eröffnete sich für die Stipendiat(inn)en die Möglichkeit, auch die Arbeit gewählter Körperschaften von Gemeinden, Komitatsstädten, den Komitaten und der Hauptstadt im Rahmen folgender Programme kennen zu lernen:
Ein wichtiger Programmpunkt war die Vorstellung der Arbeit der Selbstverwaltung der deutschen Minderheit in Ungarn. Unsere Stipendiat(inn)en besuchten die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen der deutschsprachigen Literatur und Kultur in Ungarn gab es anlässlich des Besuchs der Redaktionen der Budapester Zeitung und der Neuen Zeitung, die in deutscher Sprache erscheinen, ferner bei zahlreichen deutschsprachigen Konferenzen und Diskussionen zum zwanzigsten Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands. Zusammenfassend können wir feststellen, dass unsere Stipendiat(inn)en an 41 Arbeitstagen des durch das Stipendium betroffenen Zeitraums des zweiten Jahres an mehr als 60 Programmen teilgenommen haben. Bei der Zusammenstellung des endgültigen Programms haben wir bereits die Erfahrungen des Vorjahres und die Meinungen der Stipendiat(inn)en berücksichtigt. Im Vergleich mit dem Vorjahr konnten unsere Stipendiat(inn)en an wesentlich mehr - etwa 6-7 - berufsbezogenen Konferenzen teilnehmen. Die Verbindung zwischen den Stipendiat(inn)en und den empfangenden staatlichen Institutionen, Organisationen ist in mehreren Bereichen intensiver geworden. Für das im Jahre 2010 auf drei Monate verlängerte Stipendium kann man sich bis zum 15. Mai 2010 bewerben. Die Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen finden Sie unter folgenden Webadressen: http://www.parlament.hu/palyazat/10/nemet_2010.htm |