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The stone carvings of the Hungarian House of Parliament

The Hungarian House of Parliament was inaugurated on 8 October 1902, while its construction had begun on 12 October 1885, based on the neo-Gothic designs of Imre Steindl. The structural walls were erected between 1886 and 1894, using bricks internally and stones for the external cladding. The builders had a choice of stone materials supplied from various sources. They opted for travertine (hard limestone) for areas that were more exposed to the weather, but mostly they used poorer quality soft and porous limestones. The decorative elements on the street façades and the structural areas, such as pillars, arches and vault ribs, were made using carved stones. Marble and granite were used for the architectural ornamentation of the interiors and the halls. In regard to construction processes, stone carving was one of the most difficult to organise. It involved around 600 workers on site per day between 1885 and 1893, with around 300 stonemasons and stone sculptors working non-stop, even in winter. The magnitude of this undertaking is shown by the fact that they carved around 500,000 stone pieces. The stone carving and masonry works were overseen by master mason Sándor Hauszmann, using the detail drawings available at the construction office. These featured every individual piece separately, drawn in the position they had to be fitted. Each stone was marked with a unique number for identification, which was used throughout the entire process, from the purchase orders to the fitting. Stonemasons received the full-scale drawings of the stones from the “patternmakers”, which they then used for carving. The sculptors carved the decorative elements on the scaffolding once the stones were in place, using plaster casts approved by the supervisors. The scale of these works is evident from the photos taken at the time, showing thousands of stone pieces yet to be fitted, scattered around the construction site even as late as 1894. The carved stones were key elements in the Gothic-style architectural focal points and were also used on the external façades, however, their role went beyond simple structural elements. The stone ornamentations, such as spurs, capitals, finials, aconites, animal head corbels, gargoyles, towers, and the stone canopies over the sculptures of kings, are all extremely varied. The photo collection of the Museum of the Hungarian Parliament also reveals the diversity of the stones used for carving. The stones from the Sóskút and Bia quarries started to show signs of erosion after 25 years, so partial renovations had to be started relatively early, in 1925. These works were then essentially ongoing from that time until quite recently, during which many of the stone pieces were removed and replaced. The scaffolding was finally removed in 2013, so visitors are now able to admire one of Budapest’s most emblematic works of architecture in all its glory and beauty.

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Die Steinmetzarbeiten des ungarischen Parlamentsgebäudes 

Der Bau des neuen Parlamentsgebäudes, das am 8. Oktober 1902 eingeweiht wurde, begann am 12. Oktober 1885 nach den Plänen von Imre Steindl im neugotischen Stil. Die Mauern wurden zwischen 1886 und 1894 fertiggestellt, mit Ziegelmauerwerk im Inneren und Stein an der Außenfassade. Von den verschiedenen Gesteinen aus unterschiedlichen Steinbrüchen wurde für die Teile, die stärker der Witterung ausgesetzt sind, Kalktuff (harter Kalkstein) verwendet, ansonsten überwogen aber die minderwertigeren weichen und groben Kalkgesteine. Die Elemente an den Straßenfassaden und die tragenden Bauteile – Säulen, Bögen, Gewölberippen – wurden aus behauenem Stein angefertigt. Für die bauliche Verzierung der Säle und Hallen wurden Marmor und Granit verwendet. Die Organisation der Steinmetzarbeiten war mitunter der schwierigste Arbeitsprozess des Bauprojekts. Zwischen 1885 und 1893 waren täglich etwa 600 Arbeiter auf der Baustelle tätig, und auch im Winter führten um die 300 Steinmetze und Bildhauer ohne Unterbrechung ihre Arbeiten aus. Die Größenordnung ihrer Arbeit zeigt sich auch darin, dass fast 500 000 behauene Steine hergestellt wurden. Die Steinmetzarbeiten überwachte der Steinmetzmeister Sándor Hauszmann mithilfe von bei der Bauleitung aufbewahrten Detailzeichnungen, auf denen jedes Steinelement gesondert in seiner Position abgebildet war. Die Identifikationsnummern der Steine wurden stets angegeben, und diese Nummern begleiteten die Steine von der Bestellung bis zum Einbau. Die Steinmetze erhielten von den „Schablonisierern” Zeichnungen in der tatsächlichen Größe der zu bearbeitenden Steine und hauten die Steine nach diesen Zeichnungen aus. Die Zierelemente wurden von den Bildhauern nach dem Einbau der Steine auf dem Gerüst anhand von Gipsmustern, die von der Bauleitung genehmigt worden waren, ausgemeißelt. Das Ausmaß der Arbeiten ist auf zeitgenössischen Fotografien gut zu erkennen. Die zeigen, dass auch 1894 noch Tausende von nicht eingebauten Steinen auf dem Baugelände herumlagen. Die behauenen Steine spielten bei der Gestaltung des gotischen Strebewerks der Haupträume ebenso eine wichtige Rolle wie bei der Außenfassade und der Kuppel, und zwar nicht nur nach statischen Gesichtspunkten. Die ornamentalen Bildhauerarbeiten – Eckblätter, Pfeiler- und Säulenkapitelle, Kreuzrosen, Helmblumen, Kragsteine mit Tierköpfen, Wasserspeier, Türme und Baldachine für Königsstatuen – weisen eine außergewöhnliche Vielfalt auf. In den großen Reichtum an verschiedenen behauenen Steinen gewährt auch die Fotosammlung des Parlamentsmuseums einen Einblick. Nach fünfundzwanzig Jahren zeigten die Steine aus den Steinbrüchen von Sóskút und Bia erste Erosionserscheinungen, sodass bereits 1925 mit einer teilweisen Renovierung begonnen werden musste. Von da an bis in die jüngste Vergangenheit wurden nahezu ununterbrochen Renovierungsarbeiten am Parlamentsgebäude durchgeführt, wobei viele Steinelemente herausgebrochen und ersetzt wurden. Eines der bedeutendsten architektonischen Meisterwerke Budapests ist seit 2013 wieder in seiner ganzen Pracht und Schönheit zu sehen – ohne Gerüste.

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